Ausgabedatum
27.06.2025
Vom 24. bis 26. Juni 2025 hat das Bundesamt für Justiz (BfJ) im Rahmen des Fortbildungsangebots der Deutschen Richterakademie eine Online-Tagung zu den „Aktuellen Entwicklungen im internationalen Kindschaftsrecht“ durchgeführt.

Richterinnen und Richter der Familiengerichte informierten sich und diskutierten über Fragestellungen in kindschaftsrechtlichen Fallkonstellationen mit grenzüberschreitenden Bezügen. Die Ausgestaltung als Online-Tagung erschloss einen breiten Teilnehmerkreis.
Mit der zunehmenden Globalisierung und der steigenden Anzahl von Ehen und Lebensgemeinschaften zwischen Menschen unterschiedlicher Nationalität sind auch die Familiengerichte in immer größeren Umfang mit grenzüberschreitenden Sachverhalten befasst. Dabei spielen u. a. Fragen der internationalen Zuständigkeit, des anwendbaren Rechts, der Zustellung und Beweisaufnahme sowie der grenzüberschreitenden Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen eine Rolle. Das BfJ als deutsche Zentrale Behörde und Ansprechpartner im internationalen Kindschaftsrecht unterstützt die Familiengerichte in solchen Verfahren. Gleichzeitig nimmt das BfJ auch Aufgaben in der Justizfortbildung wahr.
Infolge der Corona-Pandemie und des insgesamt verstärkten Online-Fortbildungsangebots hat auch die Deutschen Richterakademie ihr Präsenz-Programm um zusätzliche Online-Veranstaltungen ergänzt. In diesem Rahmen erfolgte die aktuelle Tagung des BfJ unter Leitung von Stefan Schlauß, Leiter der Abteilung für Internationales Zivilrecht im BfJ, mit dem Ziel, einen Gesamtüberblick über das internationale Kindschaftsrecht zu bieten.
Die Themenbereiche umfassten u. a.:
- Aktuelle Fragen im internationalen Sorgerecht nach der Brüssel-IIb-Verordnung und dem Haager Kinderschutzübereinkommen;
- Entwicklungen und Rechtsprechung im internationalen Unterhaltsrecht;
- Erfahrungen infolge der Reform des internationalen Adoptionswesens durch das Adoptionshilfegesetz;
- Besonderheiten bei der grenzüberschreitenden Zustellung und Beweisaufnahme;
- Unterstützungsmöglichkeiten des Bundesamts für Justiz in solchen Fällen.
Hochkarätige Expertinnen und Experten aus dem internationalen Familienrecht, einschließlich der deutschen Richterinnen im Haager Verbindungsrichternetzwerk sowie im Europäischen Justiziellen Netz für Zivil- und Handelssachen, teilten ihre Praxiserfahrungen mit den Teilnehmenden. Die Veranstaltung war auf drei Vormittage aufgeteilt und bot Gelegenheit zum Austausch und zur Diskussion.